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June 28, 2014 11:32
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Flächenbrand Inhaltsangabe - Creative Commons Attribution-ShareAlike 4.0 International License
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\title{\textbf{Max von der Grün: ,,Flächenbrand``}\\Inhaltsangabe als GFS im Fach Deutsch} | |
\author{Lukas Bürgi} | |
\date{22.6.14} | |
\begin{document} | |
\maketitle | |
Flächenbrand. Ein Werk, das ausgehend vom Klappentext eine Art Kriminalroman mit Neonationalsozialisten als Verbrechern zu sein scheint, mit einer Komplikation durch die Involvierung der Tocher des Protagonisten mit den Neonazis. Das trifft auch zu, lässt aber vieles außer Acht, darunter eine große Menge auf den ersten Blick untergeordneter Themen, die dem Buch erst seinen Reiz und eine tiefere Bedeutung geben: Es wird behandelt, was der Protagonist Lothar Steingruber für psychische Probleme mit seiner Arbeitslosigkeit hat; wie er zu seinem Arbeiterdasein als einfacher Maurer steht. Es wird die Erstarrung und Korruption einer Arbeiterpartei kritisiert, die sich zu lange nicht um ihre Mehrheit bemühen musste. Ausgeschmückt wird das Ganze durch weitere verflochtene Nebenhandlungen, die das Buch lebendiger und realer erscheinen lassen, indem sie Themen anschneiden, die nicht direkt mit dem Hauptthema des Neonazismus im Zusammenhang stehen. | |
Wenn man am Schluss alles zusammenfügt und auch noch den Titel miteinbezieht, stellt man fest, dass das Buch einen zutiefst sozialistischen Grundgedanken hat und sich mit der Arbeiterklasse und deren Konflikt und Zusammenführung mit der oberen Gesellschaftsklasse beschäftigt. | |
Da einige der verschiedenen Themen jeweils ihrem eigenen Handlungsstrang zuzuordnen sind, abwechselnd vorkommen und nicht allzu sehr mit einander verknüpft sind, ist es möglich und der Übersichtlichkeit meiner Meinung nach sehr zuträglich, sie in der Inhaltsangabe voneinander zu trennen. Ich muss für diese Trennung nach Handlungssträngen bewusst einige Zusammenhänge beim einen Handlungsstrang ausklammern, um sie erst beim zugehörigen anderen zu erwähnen, aber das ist es meiner Ansicht nach Wert. | |
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Der wichtigste Handlungsstrang ist der, der auch prominent im Klappentext zu finden ist, der einem Kriminalroman ähnelt. Diesen beschreibe ich als Erstes. | |
Am Anfang des Buches sind die Maurer Lothar Steingruber und sein Freund Frank schon sieben Monate arbeitslos, nachdem ihr vorheriger Arbeitgeber einen geplanten, betrügerischen Konkurs durchgeführt hat. Die beiden finden eine Pistole auf der Strasse, treffen zufällig ihren ehemaligen Arbeitgeber Bäuerlein, verfolgen ihn mit dem Auto und erschrecken ihn mit zwei Schüssen in die Luft. Die Pistole behält zuerst Frank, dann erhält Lothar sie, der sie schliesslich seinem Freund Bauschulte gibt, einem pensionierten Kriminalbeamten, der irgendwoher wusste, das Lothar eine Pistole hatte. | |
Lothar hat eine Tocher Claudia, die kurz vor dem Abitur steht und eine Frau Helen, die als Bibliothekarin arbeitet und genug Geld verdient, dass die Familie nicht in finanzielle Schwierigkeiten kommt. Lothar hat trotzdem schwere pychische Probleme mit seiner Arbeitslosigkeit, er kommt sich nutzlos vor, wenn er nur kocht und den Haushalt macht. Er ist deswegen oft so gereizt, dass er sich mit seiner Frau und Tochter streitet und nicht einmal mehr das Klavierspiel seiner Tochter, die Musik studieren will, erträgt, etwas, das ihn früher nie gestört hat. Als Frank eine Arbeit als Fahrer findet, ist Lothar regelrecht eifersüchtig auf ihn, auch wenn er sich für ihn freut, so dass er auch mit ihm in Streit gerät. Lothar kann sich glücklich schätzen, dass seine Familie und Freunde dafür Verständnis haben und es ihm nicht allzu übel nehmen. | |
Helen hätte genug Beziehungen in der Mehrheitspartei SPD, um ihm eine Anstellung beschaffen zu können, aber dies lehnt er aus Prinzip ab, nicht nur weil ihn die Partei hinausgeworfen hat, nachdem er gegen den Parteiwillen an einem kommunistischen Protest gegen eine Fahrpreiserhöhung teilgenommen hat und auch sonst zu oft eine von der Parteimeinung abweichende Meinung hatte. Er erhält ein Angebot von einem Transportunternehmer, den er unsympathisch und verdächtig findet und lehnt es ab, bevor dieser ausreden kann. Seine Frau, die seine Gefühle gegenüber dem Transportunternehmer Ernst Balke teilt, hat Verständnis dafür. Trotzdem nimmt er das Angebot an, als es ihm zum zweiten Mal unterbreitet wird und er in der Zwischenzeit immer noch keine Anstellung gefunden hat, scheinbar gerade wegen seiner dazukommenden Frau, von der er nicht weiterhin ernährt werden will. | |
Seine Aufgabe ist dubios, aber das ignoriert er lange Zeit. Er soll mit seinem Privatauto Kisten, deren Inhalt er nicht kennt, transportieren. Die Orte, an denen er die Kisten abholt und zu denen er sie bringt verändern sich jedes Mal, einmal bringt er welche zu einem gewissen Weißmann und nur einen Mann sieht er im Zusammenhang mit den Transporten zweimal, nämlich einen gewissen Obermann. | |
Bei einem Streit mit Frank, der ein aufbrausendes Temperament hat, wirft dieser eine bei Lothar zwischengelagerte Kiste auf den Boden, sie zerspringt und Pistolen des selben Typs, mit dem sie Bäuerlein erschreckt haben, fallen hinaus. Lothar nagelt die Kiste wieder zu und fährt weiter Transporte, Geld sei Geld, legale Rüstungskonzerne machten das auch. | |
Ein Pfarrer, der Lothar sympathischer ist als die Kirche allgemein, bietet ihm eine Anstellung als Friedhofsgärtner an, der auch Gräber ausheben muss und er nimmt an. Die illegale Anstellung bei Balke kündigt er erst, als seine Tochter Claudia ohne Vorwarnung mit nur einem kurzen Abschiedsbrief ihr Zuhause verlässt und untertaucht, sie wolle weit weg. | |
Man weiss nicht, warum konkret er genau zu diesem Zeitpunkt endlich bei Balke kündigt, aber Claudias Verschwinden könnte seine (zu dem Zeitpunkt zwangsweise noch vage, kaum bewusste) Befürchtung bekräftigt haben, Claudia könnte etwas mit den Pistolen zu tun haben. | |
Claudias Eltern wissen, dass sie die politische Partei ihrer Mutter und früher beider Eltern regelrecht verabscheut, dass sie kein Problem mit nationalsozialistischen Witzen hat und dass sie manchmal ein Eisernes Kreuz um den Hals trägt, haben aber keine konkreten Anhaltspunkte, dass sie ernsthaft mit nationalsozialistischen Gruppen in Verbindung steht. | |
Die einzige direkte Verbindung Claudias mit den Pistolentransporten, von der Lothar wusste, war, dass er meint sie einmal von der Straßenbahn aus mit Obermann gesehen zu haben, dem er Pistolen geliefert hat. | |
Vorher hat Claudia ihr Abitur bestanden, ist aber durch die Aufnahmeprüfung der Musikhochschule durchgefallen, so dass sie auch einfach deswegen frustriert ein neues Leben hätte suchen können. | |
Als Lothar später aber im Zuge der Suche nach möglichen Motiven für Claudias Verschwinden mit ihrem Geschichtslehrer Doktor Wurm redet, merkt er, dass dieser ein Neonazi ist und den Geschichtsunterricht in diesem Sinne missbraucht hat. Doktor Wurm macht klar, dass er Claudia geschätzt hat und dass sie seine Version der Geschichtsschreibung akzeptiert. | |
Das schockt Lothar zutiefst, aber er lässt es sich nicht anmerken und es kommt zur Erwähnung, dass er von der SPD hinausgeworfen wurde. | |
Letzteres ist wohl der Grund, warum ihn Doktor Wurm später zu einer öffentlichen Neonazi-Versammlung einlädt, obwohl dieser weiss, wo Claudia ist und dass sie zur der Eröffnung der Versammlung Klavier spielen wird, wo ihre Eltern sie sehen, aber nicht mit ihr reden. Das bestätigt ihre unterdrückte Befürchtung, dass Claudias Nachrichten aus Frankreich und Italien gefälscht sein könnten und dass sie die ganze Zeit in der Stadt war. Vorher konnten sie es noch der Einbildung zuschreiben, dass sie Claudia zweimal zu sehen glaubten und dass ihr Freund Frank ebenfalls glaubte, sie gesehen zu haben, jetzt nicht mehr. Außerdem ist nicht nur Doktor Wurm Redner, sondern auch zwei der Männer, die Lothar bei seinen Waffentransporten getroffen hat, Weißmann und Obermann. | |
Einige Zeit später kontaktiert Claudia Lothar; beim ersten Treffen erfährt er nicht viel, nur dass sie 10'000 Mark von ihm will, dann geht sie wieder. Bei einem zweiten Treffen erzählt sie ihm ihre ganze Geschichte und warum sie das Geld wollte. Sie erzählt viel, holt weit aus, ohne es in eine sinnvolle Reihenfolge zu bringen. Vorne angefangen, erzählt sie ihm, dass die Eisernen Kreuze nur Mode gewesen seien, aber dass sie einen regelrechten Hass auf die SPD entwickelt hat, weil ihre Eltern von dieser so überzeugt waren, Lothar war ja noch nicht lange draußen und war eigentlich trotzdem noch Sozialdemokrat. Sie hatte einige Neonazis als Freunde. Als sie durch die Aufnahmeprüfung der Musikhochschule durchgefallen ist, hat sie das viel stärker getroffen, als sie es sich hat anmerken lassen und sie hat angefangen bei den Sachen ihrer Neonazifreunde mitzumachen, weil sie ein Abenteuer wollte, etwas Anderes, eine Ablenkung, weil sie die Gemeinschaft schätzte und weil sie wenigstens irgendeine Veränderung wollte in einem Land, mit dem sie auch nicht zufrieden ist. Als sie von zuhause weg ist, ist sie die ganze Zeit in und um Dortmund geblieben, hat gearbeitet, Waffen gestohlen, geholfen eine neue nationalsozialistische Zelle aufzubauen, deren Oberhaupt Doktor Wurm ist, obwohl Balke wahrscheinlich in einem weiteren geographischen Umfeld noch mehr zu sagen hat. Sie hatte einen illegal eingewanderten Italiener, Luigi, als festen Freund, der aber irgendwann aussteigen wollte, als ihm das mit den Waffen zu heikel wurde. Er drohte sogar damit, zur Polizei zu gehen, was für ihn sehr schwierig gewesen wäre, was wohl der Grund dafür war, dass Luigi wenig später ermordet wurde. Das öffnete Claudia die Augen und sie wollte auch aussteigen, aber sie wurde mit zwei gefälschten Dokumenten erpresst, das eine eine Bestätigung, dass sie 10'000 Mark schuldig war, das andere eine Selbstanzeige. Wenn sie diese 10'000 Mark bezahle, könne sie aussteigen. | |
Sie weiss ausserdem, wo das Hauptwaffenlager der Zelle ist, nämlich in Werl bei Weißmann. | |
Nachdem sie fertig erzählt hat, ist sie bereit, mit Lothar nach Hause zu kommen. Helen freut sich, sie zu sehen, aber bevor sie mehr als einige Worte miteinander wechseln können, fliegt ein Stein durchs Fenster, wohl als Warnung. Claudia muss fliehen. Lothar bringt sie auf Umwegen und mit Vorsichtsmassnahmen, um nicht gesehen zu werden, zu einem losen Freund von Claudia, Ruppert Schwinghammer. Dieser ist ein wohlhabender Unternehmersohn, der bei seinen Eltern etwas ausserhalb der Stadt in einer Villa wohnt. Lothar vertraut diesem wohl, seine Tochter vor den Neonazis zu verstecken und sicher selbst keiner zu sein, weil diese einmal abwertend erwähnt hat, das Ruppert in seinem Zimmer ein Bild von Friedrich Engels mit dem selbstgeschriebenen Kommentar ,,auch ein Unternehmersohn`` hängen hat und das zum Grund gehört, warum sie nicht besser mit ihm befreundet ist. | |
Lothar hat einen Plan, wie er die Neonazi-Zelle auf möglichst aufsehenerregende Weise auffliegen lassen will, statt jetzt sofort zur Polizei zu gehen. Er weiht seine Freunde (und den Leser) erst spät in die Details ein, aber schlussendlich machen alle mit, die bis jetzt etwas davon wussten: Er, Frank, Bauschulte, Bühler und der Pfarrer. Der Pfarrer und Bühler sind zwei Charaktere, die im zweiten Handlungsstrang wichtiger sind und dort näher beschrieben werden. | |
Sie lassen sich von Bühlers Lebenspartnerin Nazi-Hakenkreuz-Standarten machen. Diese nehmen sie mit, als mit einem Pritschenwagen zum Hauptwaffenlager der Zelle in Werl fahren. Dort behaupten sie, sie wären im Auftrag von Balke hier und sollten alle Waffen holen. Mit genug Einschüchterungs- und Überzeugungsarbeit können sie die Waffen widerstandslos mitnehmen und fahren zurück in Richtung Dortmund, zu Doktor Wurms Haus. Bevor sie ins Zentrum Dortmunds kommen, hängen sie die Fahnen aussen an den Pritschenwagen und fahren so durch Dortmund. Durch einen Freund Bauschultes -- in einem höheren Rang bei der Polizei -- werden sie nicht nur nicht von dieser angehalten, sondern erhalten sogar einen Begleitschutz, der auch zum Einsatz kommt, um ihnen den Weg freizumachen, als Jugendliche spontan die Strasse blockieren und sie als Nazis beschimpfen. Bei Doktor Wurm warten schon weitere Polizisten, die ihn gerade festnehmen, als Lothar und die anderen dort ankommen. Bei der ganzen Aufregung stirbt Bühler an einem Herzstillstand. Es ging diesem vorher schon nicht gut, aber er wollte unbedingt dabei sein, weil er ja auch schon bei den Vorbereitungen mitgeholfen hat und beim zusammenhändenden zweiten Handlungsstrang stärker involviert war. Wieder Dank Bauschultes Kontakt bei der Polizei wird die Gruppe um Lothar nur vernommen, aber nicht anstelle der oder mit den Nazis bestraft, wie es laut Bauschulte sonst wahrscheinlich passiert wäre. | |
Der gewünschten Aufruhr wird dadurch verursacht, auch wenn es viele Leute und Zeitungen gibt, die das ganze für einen Jux oder eine schlechte, geschmacklose Idee halten. Claudia sagt im Folgenden ebenfalls aus und kann dann nach Berlin gehen, wo auch Ruppert studiert; sie sagt, sie habe Angst, nach Hause zu kommen. Sie verspricht, sich dieses Mal bald zu melden. | |
Bühler ist der letzte Tote, den Lothar bei seiner Anstellung auf dem Friedhof begräbt, danach kündet er und sucht wieder nach einer Anstellung als Maurer. Der Pfarrer war immer zufrieden mit Lothars Arbeit und findet das schade, aber versteht es auch. Er erzählt, dass er womöglich selbst Probleme haben werde, sein Amt als Pfarrer zu behalten, da seine Kirche alles andere als erfreut über seine Beteiligung bei ihrem provokativen Fahnenzug ist und er auch sonst in der Kirche kontroverse Ansichten pflegt - just die Ansichten, die ihn Lothar, dem aus der Kirche ausgetretenen Sozialdemokraten, sympathisch machen. | |
Lothar findet nach einer Weile wieder eine Anstellung als Maurer und er ist glücklich darüber. Die Arbeitsgeschwindigkeit wurde in der Zeit, in der Lothar nicht als Maurer gearbeitet hat, merklich erhöht; er muss 12 Stunden am Tag arbeiten und sein neuer Boss entpuppt sich als der selbe Bäuerlein, der am Anfang der Geschichte so gekonnt Konkurs gemacht hat, dass er offenbar ungeschoren davon kam. Nicht einmal dies alles kann seine Freude allzusehr dämpfen, wieder in seinem Beruf und nicht mehr mit Toten zu arbeiten. Er liebt das Gefühl, wenn er etwas baut und es langsam größer wird, ,,wächst``, wie er sagt. | |
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Unterdessen, parallel zu diesem bereits beschriebenen Handlungsstrang, verläuft der meiner Meinung nach zweitwichtigste Handlungsstrang. | |
Im Zentrum dieses Handlungsstranges steht mehr Lothars Freund Frank. Dieser möchte um fast jeden Preis den Abriss eines ,,Nordsiedlung`` genannten Quartiers von Dortmund verhindern, der sich schon von den ersten Kapiteln des Buches an anbahnt. Das Quartier ist verwahrlost, teils von selbst, teils weil Einwohner bestochen wurden, auszuziehen und die Gegend zu verwüsten. Am Anfang der Geschichte gehört das ganze Quartier noch der Stadt Dortmund, aber im Zuge des Abrisses soll es günstig an private Unternehmen verkauft werden, die darauf Hochhäuser bauen wollen. | |
Frank kandidiert auf Anraten seiner Freunde hin als Ortvorsitzender der SPD, deren Mitglied er ist und wird mit wenigen Gegenstimmen gewählt. Er arbeitet wie erwähnt als Fahrer. Sein Arbeitgeber lässt seine Fahrer viele Überstunden machen und wenn einer nicht will, wird er entlassen. Weil die meisten Fahrer keinerlei Motivation für Proteste haben, kann er lange nichts dagegen machen. Als Ortsvorsitzender hat Frank genug Einfluss, dass sein Arbeitgeber es nicht mehr wagen kann, ihm wegen Verweigerung von Überstunden zu kündigen und Frank kann aufhören Überstunden zu machen, so dass er mehr Zeit für Politik hat. Er versucht Propaganda gegen das Projekt zu machen, zieht im Zuge dessen selbst in die Nordsiedlung und vermietet sein eigenes Haus. Es zeichnet sich ab, dass er nichts wird machen können, denn obwohl er einiges an Korruption aufdeckt, fehlen ihm die Beweise. Ernst Balke ist nicht nur bei den Neonazis sondern auch bei den zweifelhaften Vorgängen um dieses Abrissprojekt involviert, deswegen möchte Frank gerne Balke mit dem Wissen über seine Waffentransporte erpressen, ein Geständnis zu unterschreiben. Seine Freunde sind der Meinung, das nütze nichts, ausser dass das Abrisskommittee, dessen Vorsitzender Balke ist, ersetzt wird und einige korrupte Politiker zurücktreten müssen. Trotzdem und auch nur schon deswegen möchte Frank seinen Plan durchführen, wartet damit aber auf Bitte Lothars, der in der Waffentransport-/Neonaziangelegenheit noch keine Polizei will. | |
Unterdessen geht Lothar seiner Arbeit auf dem Friedhof nach. Er wird von Bühler, einem Mann, der vor seiner Pensionierung die längste Zeit auf dem Friedhof gearbeitet hat, eingewiesen. Bühler kommt auch jetzt noch manchmal vorbei und hilft Lothar, ohne etwas dafür zu verlangen, nur, weil es ihm Freude bereitet. %%Detail, Nazi-Verschmierungen, Bühlers Streich mit dem Schild KOMMA NUR? | |
Bevor Claudia Lothar kontaktiert und ihm ihre Geschichte anvertraut, findet Lothar bei seiner Arbeit auf dem Friedhof eine Gruft, die einen Spalt offensteht. Mit Bühlers Hilfe öffnet er sie weiter und steigt hinein. Er findet ein kleines Waffenlager der Neonazi-Gruppe. In diesem Waffenlager sind genau diese Kisten mit Pistolen, die er selbst vorher für Balke hin und her transportiert hat. | |
Dabei werden die beiden vom Pfarrer erwischt, der nach einer Erklärung einverstanden ist, nicht die Polizei zu rufen. Der Pfarrer wird von da an immer wieder auf dem Laufenden gehalten und involviert, so dass dieser auch bald auf die Vermutung kommt, dass Lothar nicht wegen den Pistolentransporten oder dem Fund des Waffenlagers zur Polizei geht, um seine Tochter Claudia zu schützen. | |
Lothar versucht die Gruft im Auge zu behalten, um die Leute zu erwischen, die die Waffen holen. Bühler ist dabei aber noch gründlicher und übernachtet sogar längere Zeit auf dem Friedhof, was seine Frau verärgert und seiner Gesundheit nicht gut tut. Der Pfarrer und Lothar bemerken es nach einer Weile und bitten ihn, es zu lassen. | |
Mehrmals taucht Balke auf dem Friedhof auf und Lothar verdächtigt ihn schon, etwas mit dem Versteck zu tun haben, bevor er von Claudia erfährt, das Balke tatsächlich zu den Dratziehern gehört. Weiterhin erfährt er von Claudia auch, wann das Versteck geleert werden soll. | |
Zusammen mit Frank, Bauschulte und Bühler wartet Lothar zu dieser Zeit auf dem Friedhof. Jetzt zum Grund, warum die Waffen auf dem Friedhof eher zu diesem Handlungsstrang gehören: Sie haben keinen großen weiteren Einfluss auf den Verlauf des Hauptstranges und Frank möchte diese Gelegenheit benutzen, um Balke endlich zu erpressen; er hofft, Balke komme persönlich vorbei. Balke kommt tatsächlich persönlich. Sie schaffen es, Balke festzuhalten und seinen Helfern so einen Schreck einzujagen, dass diese fliehen. Der Pfarrer, der in der Nähe wohnt aber vorher nicht informiert wurde, bemerkt, was auf dem Friedhof vorgeht, ist aber bereit, die Polizei erst später zu rufen. | |
Frank stellt Balke vor die Wahl, entweder das vorbereitete Geständnis zu unterschreiben, und sie lassen ihn gehen bevor die Polizei kommt und verschwinden selbst auch, oder sie halten ihn fest bis die Polizei da ist und sagen gegen ihn aus. Er unterschreibt. Die Polizei findet nur noch die offene Gruft und die Waffenkisten. | |
Frank kann allerdings mit dem Geständnis noch nicht an die Öffentlichkeit, da er sonst Lothars Plan für den Fahnenzug im anderen Handlungsstrang gefärden würde -- es gäbe Nachforschungen von der Polizei, die Neonazi-Zelle würde wahrscheinlich ihre Sicherheitsvorkehrungen verschärfen, auch wenn die Polizei noch nicht direkt hinter ihnen her wäre, das Hauptwaffenlager würde vielleicht weiter weg verlegt. | |
Nach dem Fahnenzug ruft Frank eine Parteiversammlung ein, legt der Versammlung das Geständnis vor und lässt darüber abstimmen, ob man das in der Öffentlichkeit klären soll -- denn viele der Korruptionsvorwürfe sind gegen die eigenen Abgeordneten und einige der anwesenden Mitglieder argumentieren, man solle das Dokument geheim halten und das intern regeln. Außerdem sind sie der Meinung, Frank hätte vor dem Fahnenzug die Genehmigung seiner Partei einholen müssen. Die erschlagende Mehrheit stimmt dafür, das Dokument geheimzuhalten. Frank tritt zurück. | |
Einige Wochen später beginnt der Abriss der Siedlung. Um eventuell doch noch möglichen Protesten vorzubeugen, ist der Beginn der Arbeiten geheim, aber der Pfarrer hört auf Umwegen davon und lädt Lothar, Frank und Bauschulte ein, zu kommen und es sich anzusehen. Um halb fünf Uhr morgens beginnt eine sehr große Anzahl ,,generalstabsmäßig`` (Seite 426) organisierter Arbeiter mit schweren Maschinen den Abriss, der zügig fortschreitet und innerhalb weniger Stunden so weit ist, dass nur noch ein großes Feld von Bauschutt übrig ist. | |
Die Zuschauer werden von dem Geschehen deprimiert und vergleichen es mit ,,Krieg, mitten im Frieden`` (Seite 427). | |
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Dann gibt es noch einen die Geschichte durchziehenden Handlungsstrang, der wohl vor allem den Zweck hat, verschiedene Dinge noch aus anderer Sicht als der der Hauptpersonen zu beleuchten, zusätzliche Informationen über die Hauptpersonen einzubringen und die Geschichte auszuschmücken und lebendiger zu machen. Er hat sozusagen noch Abzweigungen, aber im Zentrum steht hier Gabi, die Ehefrau von Frank, die ich noch nicht erwähnt habe. | |
Am Anfang scheint die Ehe Gabis und Franks relativ glücklich zu sein. Gabi ist zwar unglaublich übergewichtig, aber das stört Frank nicht allzusehr und sie auch nicht. Gabi ist glücklich damit, für Frank den Haushalt zu machen, ihn zu bedienen und Franks bettlägerigen Vater Eberhard zu pflegen. Franks Bruder wollte seinen Vater nicht pflegen, ist jetzt aber eifersüchtig darauf, dass Frank über Eberhards Rente verfügen kann -- er weiß nicht, dass Frank davon nichts ausgibt, sondern ausnahmslos alles auf ein Sparbuch überweist. Lothar besucht Eberhard manchmal und erzählt ihm von Mallorca, wo der Alte gerne noch hin möchte. Lothar hat auch lange von Mallorca geträumt, bis er einmal dort war, dann hat die Realität die Träume weggewischt. Wenn er Eberhard von Mallorca erzählt, beschreibt er es so, wie er sich in seinen Träumen Island vorstellt, das er nur aus Büchern -- Reiseberichten und Bildbänden -- kennt. Gabi pflegt Eberhard lange Zeit hingebungsvoll, aber langsam verschlechtert sich sein Zustand immer mehr; er war Bergarbeiter und hat deswegen Silikose. Schließlich stirbt er, was Gabi bedeutend mehr trifft als Eberhards Söhne -- der eine konnte das langsame Sterben seines Vaters nicht mehr aushalten, der andere hat ihn seit er bettlägerig wurde auch nicht ein mal besucht. | |
Wahrscheinlich ist es kein Zufall, das die Beziehung Gabis und Franks in die Brüche geht, nachdem Eberhard gestorben ist und Gabi niemanden mehr zum Pflegen hat. Gabi wusste offenbar schon lange, dass Frank sie mit einer jungen Frau betrügt, aber kurz nach Eberhards Tod kommt es erst zum Konflikt deswegen. Frank wirft sie aus der Wohnung; sie kommt aufgelöst zu Lothar und Helen. Lothar schafft es die alte Frau Pfeifer im Haus nebenan davon zu überzeugen, Gabi bei sich aufzunehmen. | |
%%% BEOB-ACHTEN | |
Pfeifer ist im Verlauf der Geschichte bis zu ihrem Ableben eine Konstante, sie beobachtet alles, was in der Umgebung passiert und hat ab und zu eine Bitte um Hilfe an Lothar, z. B. als sie ein leckes Wasserrohr hat. Eigentlich ist sie reich und könnte sich bezahlte Hilfe für alles, was sie braucht, leisten, aber das tut sie nicht. In der folgenden Zeit scheinen Gabi und Frau Pfeifer glücklich zusammen zu sein; Gabi blüht regelrecht auf, als sie wieder jemanden zum Pflegen und Bedienen hat. | |
Nach einer Weile geht es aber auch mit der vorher immer vor Gesundheit strotzenden Frau Pfeifer bergab, bis sie stirbt. Vor ihrem Tod verspricht sie, Gabi als Universalerbin einzusetzen, vererbt dann aber in Tat und Wahrheit alles ihrem Sohn, spricht in ihrem Testament Gabi nur Dank aus. Das erhärtet im Leser den Verdacht, Frau Pfeifer könnte Gabi nur ausgenutzt haben, da die Güte, Gabi aufzunehmen, sowieso nicht zu ihr passt -- andererseits gibt es in der Zeit des Zusammenlebens der beiden keinen Hinweis darauf, dass Gabi ausgenutzt wird und Frau Pfeifer sie nicht wirklich mag. | |
Gabi hat nach dem Tod und vor allem der Testamentseröffnung einen noch schlimmeren Anfall als dann, als Frank sie aus der Wohnung warf. Sie ist wieder bei Lothar und dieser weiß ihr nicht anders zu helfen, als sie zu Frank zu bringen, der seine Beziehung zu der jüngeren Frau mittlerweile aufgegeben hat, und diesem zu befehlen, sie nicht wieder hinauszuwerfen. Das scheint zu funktionieren, bis zum Ende der Geschichte bleiben die beiden zusammen. | |
Eine Szene bald nach Gabis erneutem Zusammenziehen mit Frank lässt vermuten, dass jetzt Frank der ist, den sie pflegt und bedient: Frank hat eine schwere Grippe und sie pflegt ihn, als wäre zwischen ihnen nie etwas nicht in Ordnung gewesen. | |
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Zusätzlich zu den abgehandelten drei Handlungssträngen, gibt es einige Themen, die mir aufgefallen sind, die ab und an Erwähnung finden, aber keinem bestimmten Handlungsstrang und keiner bestimmten Stelle zuzuordnen sind. Solche Themen gäbe es noch mehr, als ich hier behandeln kann, aber auf das in der Einleitung versprochene, wichtigste Thema -- auch im Zusammenhang mit dem Buchtitel -- gehe ich hier jetzt ein. | |
Zuerst der Titel ,,Flächenbrand`` und die Titel des ersten und zweiten Teiles des Buches, ,,1. Teil. Ich stehe am Ufer des Flusses`` (Seite 9) und ,, 2. Teil. Wer das Feuer schürt`` (Seite 239). | |
Im Zusammenhang mit diesen Titeln steht eine Szene auf Seite 54 bis Seite 56, in der Lothar in der Sonne einschläft und von einem Fluss träumt, den er überqueren will, weil auf der anderen Seite ein besseres Leben wartet, ,,das [er sich] erträumt`` (Seite 56). Es gibt auf seiner Seite des Flusses ein ,,Wir`` von Menschen, die ebenfalls auf die andere Seite wollen und auf der anderen Seite andere Menschen, die nicht wollen, dass er oder andere von seiner Seite auf die andere Seite kommen. Er ist der Meinung er müsste sich mit den anderen von seiner Seite zusammentun und eine Brücke bauen. | |
Bevor er einschlief, hat er in einer Biographie gelesen und darüber nachgedacht, dass er und andere Arbeiter keine solchen Biographien schrieben und wenn sie es täten, nur von Niederlagen berichten könnten, auch wenn sie ,,auch die Welt verändert`` hätten (Seite 55). | |
Auf Seite 131 und 132 träumt er eine Fortsetzung des ersten Traums. Vor der Traumszene streitet er sich mit Helen über die SPD; seiner Meinung nach tut die SPD nichts, besteht aus Heuchlern und lässt sich regieren; die SPD sei ,,nicht rot, nicht mal rosa, [...], die sind nur zufällig wohin geraten.`` (Seite 130). In der Traumszene beginnen Menschen von seiner Seite, eine Brücke zu bauen, hören aber sofort damit auf, sobald auch nur ein kleines bisschen Licht vom anderen Ufer hinüberscheint und sie wärmt. Ein weiterer zentraler Gedanke in diesem Traum: | |
\begin{quote} | |
,,Das Morgenrot ist Feuer, in dem täglich Hoffnungen verbrannt werden. Wer schürt das Feuer, wer schürt es für wen und wer wagt es zu löschen.`` | |
\begin{flushright}(Seite 132)\end{flushright} | |
\end{quote} | |
Am Schluss, auf Seite 427 und 428, wachträumt Lothar beim Arbeiten, mit dunstigem Blick auf die Ruhr. Er ist noch verstört vom Anblick der Zerstörung der Nordsiedlung und fühlt sich, als würde er für die Abrisskugeln mauern. | |
\begin{quote} | |
,,Stehe ich am Ufer eines Flusses? Wenn ja, dann muss ich auch ein Feuer schüren und nicht warten, bis mir jemand die Streichhölzer wegnimmt. Wir haben zu lange gewartet. Warten ist tödlich, auch wenn man dabei noch lebt.``. | |
\end{quote} | |
In den letzten Sätzen des Buches, auf S.430, sieht er noch einmal den Fluss: | |
\begin{quote} | |
,,[Ich sah] in den getönten, bleiverglasten Scheiben ein Bild, das einem Tal ähnelte, in dem ein breiter Fluss sich in der Unendlichkeit verlor.`` | |
\end{quote} | |
Der Fluss und der (Flächen-) Brand sind also eindeutig zentrale Themen des Romans, die seiner eigentlichen Handlung noch eine tiefere Bedeutung verleihen können. Ich denke für was die beiden Metaphern stehen ist ziemlich klar, nur über Details könnte man sich noch streiten: | |
Der Fluss steht für die Grenze zwischen der Arbeiterschicht, dem Proletariat und der bürgerlichen Oberschicht, der Bourgeoisie. Der Brand steht für den Konflikt zwischen den beiden Gruppen. Speziell der Flächenbrand hat schon direkt zwei Bedeutungen: Er kann für einen Brand stehen, der sich über eine weite Fläche ausbreitet (aber an einem Fluss gestoppt würde), aber er hat auch die übertragene Bedeutung | |
\begin{quote},,Unruhen oder andere unheilvolle Ereignisse, die sich (rasch) ausweiten`` | |
\begin{flushright}(Eintrag im Wiktionary, siehe Quellen)\end{flushright} | |
\end{quote} | |
Letztere Bedeutung liegt nahe an dem Klassenkampf, der wohl gemeint ist. | |
Der Mangel einer Brücke und der Versuch, sie zu bauen steht für das Ziel, die Klassengrenzen aufzuheben, zu überbrücken. | |
Im ersten Teil des Buches wird vor allem klar, dass es immer noch zwei Seiten gibt und die Protagonisten machen erste Bekanntschaft mit ihren Gegnern, kämpfen aber noch nicht direkt gegen sie, müssen ihre Gegner zuerst noch finden und die Grenze zwischen Freund und Feind bestimmen. Das kann man entsprechend voriger Deutung der Begriffe der Metapher auf sie übertragen und erhält eine Aussage, die sehr dem Titel des ersten Teils gleicht. | |
An der ersten Stelle wünscht sich Lothar, der anderen Klasse anzugehören beziehungsweise, genauer, zumindest deren Leben zu haben. | |
Die Bauleute, die an der zweiten Stelle aufhören, an der Brücke zu arbeiten, sobald sie auch nur das geringste wärmende Licht trifft, stehen für die Arbeiterbewegung, die in der Vergangenheit mehrfach -- und im Roman ,,Flächenbrand`` auch -- an Schwung verliert, sobald es den Arbeitern nicht mehr allzu schlecht geht, aber bevor es ihnen wirklich gut geht. | |
Im zweiten Teil des Buches wird der größte Anteil der Beteiligten an der Neonazi-Gruppe und dem korrupten Abriss der Nordsiedlung aufgedeckt, also wird, auf die Metapher übertragen, herausgefunden, wer das Feuer auf der Flussseite der Arbeiter schürt, wer sie angreift. Und das ist genau, was der Titel des zweiten Teiles ankündigt. | |
An der dritten Stelle ruft er meiner Meinung nach die Arbeiterschaft und sich selbst dazu auf, mehr gegen die Unterdrückung und Trennung, die er sieht, zu tun; außerdem sei mehr Eile nötig. | |
Dass Lothar zum Beispiel auf Seite 51, von der Sozialdemokratie enttäuscht, ein Stück weit mit dem Kommunismus (von Lothars sonstigen Haltung ausgehend, dem Trotzkismus, sicher nicht dem Stalinismus) sympathisiert, macht diese Deutung noch wahrscheinlicher und bestätigt sie. | |
\\ | |
,,Flächenbrand`` baut auf dem auf, was Max von der Grün selbst kannte: Er arbeitete zeitweise als Bergmann wie Eberhard, war lange Zeit Arbeitslos und hat eine Maurerlehre gemacht wie Lothar und machte schlechte Erfahrungen in der nationalsozialistischen Zeit, in der sein Vater als Zeugen Jehovas sieben Jahre in einem Konzentrationslager war. Er schrieb es in den 70er Jahren, während einer realen Erstarkung nationalsozialistischer Kreise. Das wird ihm dabei geholfen haben, diese Themen so gut zu schildern. | |
Max von der Grün wurde 1926 in Bayreuth gebohren und starb 2005 in Dortmund. Er wuchs in Deutschland auf, verbrachte einige Jahre in amerikanischer Kriegsgefangenschaft, in die er bei einem Einsatz der Wehrmacht kam, in die er eingezogen worden war. Später kehrt er nach Deutschland zurück. Er ging verschiedenen Tätigkeiten nach, vor allem den schon erwähnten, bis er 1962 seinen ersten Roman veröffentlichte und von da an bis zu seinem Tod als Schriftsteller arbeitete. | |
Wenn man den Rest des selben Bandes der Werkausgabe Max von der Grüns, in dem auch ,,Flächenbrand`` zu finden ist, auch noch liest, stellt man fest, dass er in diesen drei kürzeren Texten ebenfalls die Position die Position eines Arbeiters einnimmt, je nach Thema des Textes deutlich in erster Sache oder nur nebenbei, so dass es einem nur sofort auffällt, weil man schon weiß, dass er diese Position einnimmt. Seine Position macht er weiterhin klar, indem er an einer Stelle seiner ,,Rede zum neunhundertjährigen Bestehen der Stadt Feuerbach`` Brechts Gedicht ,,Fragen eines lesenden Arbeiters`` in voller Länge zitiert und aussagt, dass es entscheidend war für seine literarische Arbeit. Parallelen zu ,,Flächenbrand`` sind schon auf den ersten Blick erkennbar, etwa ist Lothar ebenfalls ein Arbeiter, der viel liest und Lothar denkt ebenfalls an einer Stelle darüber nach, dass die Arbeiter die Welt veränderten, ohne dass jemand davon Kenntnis nehme oder sich daran erinnere. Am Ende seiner Rede zitiert er Goethe mit seiner Aussage | |
\begin{quote},,Eine Gesellschaft wird nicht daran gemessen werden müssen, was sie schafft, sondern daran, wie sie das Erschaffene verteilt. [...]`` | |
\end{quote} | |
der er offensichtlich mit vollstem Herzen zustimmt. | |
Wenn man das Gesamtwerk von der Grüns betrachtet, dann sind auch dort viele Themen in diesem Bereich vertreten, er scheint zurecht als Autor der Arbeitswelt zu gelten. Er selbst hingegen konnte mit diesem Begriff nie etwas Anfangen (siehe Quellen, Heinz Georg Max, 2008). Vielleicht empfand er den Begriff als abwertend; ich könnte mir vorstellen, dass einige Leute ihn so verstehen. Einen abwertenden Begriff hat er sicher nicht verdient, soviel bin ich mir sicher, sagen zu können, auch wenn ich noch nicht allzu viele seiner Werke gelesen habe. Sein Roman ,,Flächenbrand`` zumindest ist hervorragend geschrieben: Lebendig, realistisch, spannend, vielfältig, manchmal witzig, so dass sowohl das erste passive Lesen als auch die spätere intensive Beschäftigung damit Spaß macht. | |
\section*{Quellen} | |
\begin{itemize} | |
\item Günther Butkus (Hrsg. 2009): Max von der Grün -- Werkausgabe Band V. Bielefeld: Pendragon Verlag. Seitenangaben beziehen sich auf dieses Buch, das vor allem aus dem Text ,,Flächenbrand`` besteht und im Moment die am besten erhältliche Ausgabe von ,,Flächenbrand`` zu sei scheint. | |
\item Heinz Georg Max (2008): Literatur in Westfalen, Beiträge zur Forschung 9, via \verb;http://www.maxvondergruen.de/index.htm; | |
\item \verb;https://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Max_von_der_Gr%C3%BCn;\\ | |
\verb;&oldid=130249893;, zuletzt abgerufen am 22.6.14, Verweis deutet auf statische Version, die sich nicht verändern sollte | |
\item \verb;https://de.wiktionary.org/w/index.php?title=Fl%C3%A4chenbrand;\\ | |
\verb;&oldid=3483930;, zuletzt abgerufen am 22.6.14, Verweis deutet auf statische Version, die sich nicht verändern sollte | |
\end{itemize} | |
\end{document} |
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