Imports sind für OpenStreetMap ein sehr zweischneidiges Schwert: Natürlich führen sie kurzfristig zu besseren Daten, aber sie führen zu keiner nachhaltigen Stärkung der Community. Vor allem von Außen kommende Imports sind für OSM nicht nachhaltig, weil sie keine neuen Mapper anlocken und nicht einmal bestehende Mapper einbindet. Bei OSM kommt es nicht so sehr auf die Quantität der Daten an. Viel wichtiger sind Qualitätsmerkmale wie Aktualität, Ausgewogenheit, Nützlichkeit, relative Genauigkeit, usw.
Was ich meine ist: Wenn eine Gegend/Dorf/... in OSM noch schlecht erfasst ist, ist auch wenig geholfen, wenn auf einmal alle Gebäude da sind, wenn die eigentlich wichtigeren Dinge wie Straßen, Straßennamen, POIs, usw. fehlen. Vielmehr würde das eher eine falsche Vollständigkeit vortäuschen („Da sind ja sogar schon alle Gebäude gezeichnet, da muss ich nichts mehr mappen“). Wenn aber eine Gegend in OSM schon recht gut erfasst ist, werden die lokalen Mapper von alleine irgendwann entscheiden, dass es an der Zeit ist, Gebäude nach-und-nach einzutragen. Dabei werden sie sich dann automatisch der jeweils besten verfügbaren Datenquellen bedienen: Entweder vom Luftbild abzeichnen (zur Zeit die einzige Option), oder ein Import von etwaigen offenen Datensätzen. Wie man sieht, ein von Außen "aufgezwungener" Import ist so oder so nicht notwendig.
Ich kann mehrere Beispiele nennen, wo verfrüht durchgeführte Imports zu einer Verschlechterung der Gesamtsituation für die OSM-Community geführt haben: Meran war eine der ersten öffentlichen Institutionen, die ihre Daten (speziell für OSM) freigegeben haben. Das kam damals sehr gut an, schaffte es sogar in eine OSM-Hall-of-Fame. Jetzt, fast 7 Jahre später, kann man feststellen, dass Meran in OSM zu den am schlechtesten gemappten Gemeinden Südtirols gehört (im Verhältnis zur Einwohnerzahl wahrscheinlich das Schlusslicht). Ähnliche Stories findet man in OSM zu Hauf: in Frankreich, im Veneto, in der Emiglia Romagna, uvw. Und von dem "wenig erfolgreichen" TIGER-Import in den USA muss ich wahrscheinlich auch nicht viel erzählen.
Für bestimmte Daten kann bzw. sollte man schon Ausnahmen machen. Dazu gehören Sachen wie administrative Grenzen, weil diese alternativ kaum anders zu erfassen sind. Adressen gehören in gewisser Weise wahrscheinlich auch zu dieser Kategorie.
Versteht mich bitte nicht falsch: OSM freut sich natürlich über alle Daten, die es bekommt, aber, wie oben geschrieben, nur wenn diese für OSM jeweils auch sinnvoll einsetzbar sind. Auch wären wir natürlich auch über jede technische Unterstützung dankbar. Nur gäbe es in OSM genug Dinge, die viel dringender Arbeit benötigten als als ein Import fehlender Gebäudeumrisse. Ich denke da einmal spontan an die Vervollständigung der Straßennamen, Qualitätskontrolle für POIs, Kontrolle von sicherheitsrelevanten Merkmalen von Wanderwegen, usw.